Freitag, 20. Februar 2009

„Du“ – oder doch lieber „Sie“?

Vor ein paar Tagen erhielt ich ein E-Mail eines frühren Kunden von uns. Er hatte die Stelle gewechselt und hat nun die neue Stelle in einem anderen Unternehmen angetreten. Nun stellte er sich die Frage, dutze ich meine neue Kollegen sofort oder fange ich doch lieber per Sie an. Hier unsere Antwort:

Nicht nur im privaten Umfeld – auch im Geschäftsleben wird heute immer mehr „geduzt“.

Aber, darf- oder muss ich als neuer Mitarbeiter in einem Unternehmen sofort mit jedem per „Du“ sein?

Prinzipiell gilt im Geschäftsleben: Gehört das „Du“ zur Firmenkultur, so kann man sich dieser Gepflogenheit kaum entziehen. Oftmals erfährt man schon im Rahmen des Bewerbungsgesprächs, welche Bräuche hinsichtlich der Anrede üblich sind.

Sollte das „Du“ nicht zwingend in der Firmenkultur verankert sein, so ist es ratsam, erst einmal abzuwarten, bis einem das „Du“ angeboten wird.

Doch, wer im Geschäftsleben hat das Recht, das „Du“ anzubieten?

Anders, als im Privatleben, wo die Frau dem Mann, der Ältere dem Jüngeren das „Du“ anbietet, entscheidet im geschäftlichen Leben nur die Hierarchie. Hier gilt: der hierarchisch höher gestellte bietet dem niedriger gestellten das Du an. Also der Chef dem Mitarbeiter, der Ausbildner dem Lernenden. Dabei steht der Kunde über der internen Firmenhierarchie und hat damit das Privileg, Ihnen, als Vertreter eines Unternehmens das „Du“ anzubieten.

…Und wenn man sein Gegenüber gar nicht duzen möchte?

Es ist, aus Sicht des Anstandes durchaus möglich, ein Duzangebot auszuschlagen. Dies sollte jedoch sehr bedacht und niemals ohne Begründung geschehen. Unbedingt vermeiden sollte man, ein bereits ausgesprochenes „Du“ wieder zurück zu nehmen und zum „Sie“ zurück zu kehren.

Sollte eine feucht-fröhliche Firmenfeier dazu geführt habe, dass Ihnen Ihr Chef das „Du“ angeboten hat, gilt es bei der nächsten offiziellen Begegnung abzuwarten, ob das „Du“ auch weiterhin Bestand hat, oder nur eine Konsequenz der lockeren Atmosphäre war.

Ist das „Du“ nun die offizielle Ansprache, kann man diese bedenkenlos übernehmen. Wenn Sie jedoch im Geschäftsalltag wie bis anhin wieder per „Sie“ angesprochen werden, bestehen Sie nicht auf das angebotene Du, sondern gehen über die Geschehnisse der Feier galant hinweg.

Doch, unabhängig, welche Anrede Sie bevorzugen – auf den Respekt und die Höflichkeit, die Sie Ihrem Gegenüber entgegen bringen, kommt es an – unabhängig von „Sie“ oder „Du“!

Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Haben Sie die Du oder Sie Kultur?

Nicole Veser

Keine Kommentare: